Wie das Statistische Bundesamt vermeldete, sind die Immobilienpreise im Jahr 2023 so stark gesunken wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Zwar gab es 2007 einen kleinen Preiseinbruch, dieser war jedoch bei weitem nicht so groß wie der jetzige. Nach diesem Ausreißer sind seit 2008 die Preise bis ins Jahr 2022 kontinuierlich angestiegen.
Gegenüber dem vierten Quartal 2022 sanken die Preise für Wohnimmobilien im vierten Quartal 2023 nun um durchschnittlich 7,1 Prozent. Im Jahresdurchschnitt gingen die Verkaufspreise sogar noch stärker zurück - nämlich um ganze 8,4 Prozent.
Aber warum fallen die Immobilienpreise eigentlich? Das dürfte in erster Linie am angehobenen Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) liegen. Dieser lag 2016 zum ersten Mal bei null Prozent, wurde aber im Zuge der Finanz- und Energiekrise kontinuierlich angehoben und liegt seit September 2023 bei 4,5 Prozent (Stand: März 2024).
Was das genau mit der Preisentwicklung am Immobilienmarkt zu tun hat? Ganz einfach erklärt! Der Großteil der Menschen kann eine Wohnung oder ein Haus nicht aus der eigenen Tasche finanzieren. Zwar bringen sie Eigenkapital mit, müssen für die restlichen Kaufkosten aber einen Immobilienkredit aufnehmen. Die Höhe der Zinsen für diesen Kredit orientiert sich wiederum am Leitzins der EZB. Ist dieser hoch, verlangen die Kreditinstitute ebenso hohe Zinsen für die Immobilienfinanzierung.
Das macht den Erwerb von Eigentum für viele Menschen unattraktiv. Immerhin müssen sie deutlich mehr für die Kreditrückzahlung bezahlen, als es noch vor einigen Jahren der Fall gewesen wäre. Sie warten also oftmals lieber ab. Die Nachfrage geht zurück. Die Folge? Verkäuferinnen und Verkäufer müssen die erhöhten Kreditzinsen auf Käuferseite in ihrer Preiskalkulation berücksichtigen und erzielen deshalb teils einen geringeren Verkaufspreis.
Gut zu wissen: Der Preisrückgang war und ist nicht überall gleich stark. Neubauimmobilien (4. Quartal 2023: minus 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal) sind laut Statistischem Bundesamt weitaus weniger betroffen als Bestandsimmobilien (minus 7,8 Prozent).
Auch die Art der Immobilie macht einen Unterschied. So gingen die Preise in den Großstädten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf für Ein- und Mehrfamilienhäuser um 9,1 Prozent zurück. Wer eine Wohnung verkaufen wollte, erhielt durchschnittlich 5,8 Prozent weniger als im vierten Quartal 2022.